02.09.2015

Nadelgebundene Stücke verbinden

Einige von euch standen vielleicht schon mal vor der Frage: Wie verbinde ich zwei nadelgebundene Einzelteile? Ob man z.B. wegen Fehlern etwas aufgeschnitten hat und nun wieder zusammensetzen möchte oder weil man sich an einer Häkel- oder Strickanleitung orientiert und plötzlich zwei Teile "zusammennähen" muss. Es ist nicht unmöglich und heute zeige ich euch, wie man es machen kann

Am Beispiel der beiden Reststücken in Grün und Orange werde ich zwei Methoden zum Verbinden von Einzelteilen zeigen. Vorkenntnisse sind - bis auf die zur Fertigung der sowieso schon vorhanden Teile - dafür nicht notwendig. Die einfache Methode geht tatsächlich kinderleicht und schnell, ist aber optisch nicht jedermans Geschmack. Die aufwändigere Methode ist schon deutlich komplizierter, schließt dafür aber die beiden Teile unauffälliger zusammen.

zwei Teile, die verbunden verden sollen


Einfache Methode - Überwendlichstich


Da Nadelgebundenes aus Schlingen besteht, eignet sich einfaches Zusammennähen mit dem Überwendlichstich gut um Einzelteile miteinander zu verbinden.

Dazu steche ich mit der Nadel jeweils in eine der unteren Grün-Schlingen und eine der oberen Orange-Schlingen, ziehe Nadel und Faden durch und beginne wieder mit dem Stich von vorn. (Man kann auch von Orange nach Grün stechen, die Richtung ist bei dem Stich egal.)

Überwendlichstich

Und so sieht's am Ende aus:

verbunden mit Überwendlichstich


Die Stiche sollten nicht zu fest gezogen werden, damit sie sich besser in die Struktur einbinden und die Dehnbarkeit erhalten bleibt. Durch den Überwendlichstich wird das Stichbild zwar unterbrochen, das finde ich allerdings durchaus verkraftbar. Auch die Stabilität ist gesichert, an dieser Stelle geht also nichts so schnell kaputt.



Aufwändige Methode - Zusammennadeln


Ja, richtig gelesen! Man kann die Teile auch mittels Nadelbinden zusammenführen. Dafür empfehle ich, sich einmal mit der Freihandmethode bzw. der Hansen Notation auseinanderzusetzen. Ich selbst bin darauf gekommen, indem ich zwei Teile meiner Kniestrümpfe auseinander genommen habe. Die beiden Teile waren in unterschiedlichen Farben gearbeitet und beim Auftrennen habe ich genau hingesehen, wie die Teile verbunden sind.

Hier zeige ich euch das Ganze am Beispiel des Oslostiches, für andere Stiche kann ich leider nichts garantieren. Ich nehme zuerst zwei Anfangsschlingen für den Oslostich auf den Daumen.

Anfangsschlingen für den Oslostich

Danach steche ich in eine Orange-Schlinge, ganz so als wollte ich einfach weiternadeln.

in Orange-Schlinge stechen

Als nächtes wie gewohnt in die hintere Daumenschlinge stechen, diese verdrehen und dann unter der vorderen Daumenschlinge durchstechen und STOPP! Noch nicht die Nadel unter dem Arbeitsfaden durchführen!

Oslostich ohne letztem Schritt

Jetzt ziehe ich erstmal die Nadel und etwas Faden durch, weil es mir sonst zu fummelig wird. Als nächstes muss die Nadel nämlich (von hinten nach vorn eingestochen) durch eine Grün-Schlinge.

durch Grün-Schlinge stechen

Und jetzt darf die Nadel auch endlich unter dem Arbeitsfaden hindurch geführt werden. Zieht auch hier die Schlingen nicht zu fest, damit euer Werkstück nicht zu straff zusammengeschnürrt und plötzlich enger als geplant wird.

unterm Arbeitsfaden hindurch


Und so sieht das Zusammennadeln am Ende aus:

Zusammen genadelt (mit kleinem Fehler in der Mitte)
Wenn ich jetzt noch die blauen Schlingen ein wenig herumziehe und über die kleinen, durchblitzenden Grün-Schlingen schiebe, sieht man den Übergang überhaupt nicht. Hierbei sollte man lediglich im Hinterkopf behalten, dass der Übergang zwischen beiden Teilen nun auch eine Reihe breit ist.

Ich hoffe, die beiden Methoden helfen euch bei den nächsten Nadel-Projekten weiter. Im Zweifelsfall heißt es: selber rumprobieren! So bin ich schließlich auch darauf gekommen und so komme ich auch auf weitere tolle Ideen, die vorher noch keiner entdeckt oder festgehalten hat

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