Bei verschiedenen Nadelbindern habe ich sehr schöne Zierränder gesehen, darunter ein zwei- oder dreifaches Flecht- bzw. Zopfmuster. Bis jetzt sind mir nur englische oder anderssprachige Anleitungen im Netz oder kurze Erklärungen aus Foren untergekommen. Mit denen bin ich selbst gut zurecht gekommen, aber das trifft ja nicht auf jeden zu. Also habe ich mir die Zeit genommen und (hoffentlich verständliche) Anleitungen auf Deutsch für euch verfasst In diesem Eintrag zeige ich euch erstmal den zweifachen Flechtrand, den dreifachen findet ihr hier. |
Den zweifachen Flechtrand oder auch Schlingenrand habe ich hier in einer Farbe genadelt. Man kann ihn natürlich auch in zwei Farben nadeln, für die Anleitung kommt man aber auch mit einer Farbe gut zurecht. Außerdem arbeite ich bei diesem Beispiel in Runden wie man es z.B. bei Mützen, Socken, Stulpen oder Beuteln tut. Der Zierrand funktioniert natürlich auch mit einem geraden Arbeitsstück.
zweifacher Zofprand an einem Beutel |
Die von mir gemachten Zahlenangaben sind nur Richtlinien! Stärke der Wolle, ausgewählter Stich, Freihand- oder Daumenfangmethode, Kreativität und Vorlieben jedes Einzelnen und noch vieles mehr können zu unterschiedlichen Ergebnissen führen
Anleitung
Es ist hilfreich, wenn man vor Beginn die vorhandenen Schlingen zählt. Damit kann man sich ein wenig ausrechnen und im Kopf zurechtlegen, wie viele Schlingen als Luftschlingen, Abstände und Verbindung gebraucht werden. Am Besten funktioniert das bei einer geraden Schlingenanzahl. Bei einer ungeraden Zahl kann man irgendwo mal eine Schlinge mehr oder weniger beim Zierrand verwenden oder man nimmt noch schnell eine Schlinge zu oder ab, bevor man mit dem Rand los legt. Wer will und es noch nicht getan hat, kann sich den Anfangspunkt seiner Runde mit einem andersfarbigen Faden, Maschenmarkierer oder einer Sicherheitsnadel markieren.
1. Runde der "Bögen" |
Hier links: nach oben gebogen die 5 LS und rechts eingestochen in die 3. Schlinge der Vorrunde |
Ich habe hier eine Runde mit gerader Schlingenanzahl als Vorlage. Mit Beginn der nächsten Runde arbeite ich 5 Luftschlingen (= LS), lasse 2 Schlingen der Vorrunde frei und verbinde die LS-Kette mit den 2 darauf folgenden Schlingen - also mit der 3. und 4. Schlinge der Vorrunde. Dadurch entstehen die Bögen, wie man auf den Bildern erkennt.
2. Runde mit weiteren 5 Luftschlingen |
So wird eine volle Runde weitergearbeitet bis man wieder beim Anfangspunkt angelangt. Wurde mit gerader Schlingenanzahl und ohne Fehler gearbeitet kann man jetzt einfach wieder 5 LS nadeln.
Hier links: die 5 LS und rechts mit der Nadel durch den Bogen durchziehen |
Hier rot umrandet: das Endstück der LS-Kette nach dem Durchstecken |
Jetzt wird es etwas fummelig, denn wir müssen die 5 LS durch den Bogen der vorherigen Runde durchstecken.
links zur Seite gedrückt: die LS-Kette und rechts die Nadel in der ersten Verbindungsschlinge |
Nun die LS-Kette mit den beiden Schlingen am ursprünglichen Rand verbinden. Das sind die beiden Schlingen, die wir in der ersten Bogenrunde freigelassen haben.
die letzte LS-Kette |
So wird wieder die komplette Runde weitergearbeitet. Nachdem die letzten beiden Schlingen des ursprünglichen Randes verbunden wurden, noch ein Mal 5 LS nadeln.
LS-Kette hinter den Bogen gelegt |
Vernähen auf der Rückseite |
Diese letzte LS-Kette wird hinter den daneben liegenden Bogen gelegt und hinten möglichst unauffällig auf der Rückseite vernäht.
fertiger zweifacher Flechtrand |
Das war's dann auch schon! Bei gerade Schlingenanzahl und sauberem Vernähen ist der Abschluss sehr unauffällig oder sogar gar nicht zu erkennen Bis auf ein wenig Fummelarbeit finde ich den zweifachen Flechtrand schön leicht und durchaus auch für etwas eingearbeitete Neulinge geeignet.
Die Anleitung habe ich nochmals in einem PDF zum Abspeichern und Drucken zusammengefasst und im Downloadbereich hochgeladen.
Ich freue mich über jegliches Feedback zur Anleitung! War es verständlich? Haben die Fotos geholfen oder braucht ihr noch mehr Infos? Ich helfe gern so gut ich kann!
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