Ich hatte euch Anleitungen für die schönen zwei- oder drei-fachen Flechtränder versprochen. Den zweifachen Flecht- oder Zopfrand findet ihr hier und heute bekommt ihr auch den dreifachen von mir gezeigt |
Den dreifachen Flechtrand habe ich hier in drei Farben genadelt. Man kann ihn natürlich auch in einer Farbe nadeln, für ein besseres Verständnis habe ich hier aber vier verschieden farbige Garne genommen. Außerdem arbeite ich bei diesem Beispiel in Runden wie man es z.B. bei Mützen, Socken, Stulpen oder Beuteln tut. Der Zierrand funktioniert natürlich auch mit einem geraden Arbeitsstück.
dreifacher Zopfrand an einer Mütze |
Die von mir gemachten Zahlenangaben sind nur Richtlinien! Stärke der Wolle, ausgewählter Stich, Freihand- oder Daumenfangmethode, Kreativität und Vorlieben jedes Einzelnen und noch vieles mehr können zu unterschiedlichen Ergebnissen führen
Anleitung
Es ist hilfreich, wenn man vor Beginn die vorhandenen Schlingen zählt. Damit kann man sich ein wenig ausrechnen und im Kopf zurechtlegen, wie viele Schlingen als Luftschlingen, Abstände und Verbindung gebraucht werden. Am Besten funktioniert das bei einer Schlingenanzahl die sich durch drei teilen lässt. Bei einer ungeraden Zahl kann man irgendwo mal eine Schlinge mehr oder weniger beim Zierrand verwenden oder man nimmt noch schnell eine Schlinge zu oder ab, bevor man mit dem Rand los legt. Wer will und es noch nicht getan hat, kann sich den Anfangspunkt seiner Runde mit einem andersfarbigen Faden, Maschenmarkierer oder einer Sicherheitsnadel markieren.
Alle drei Flecht-Farben angenadelt und mit LS-Kette |
Ich habe hier eine Runde mit passender Schlingenanzahl als Vorlage in rot gearbeitet. Da ich drei unterschiedliche Farben benutze, setze ich je eine Farbe auf der roten Runde neu an. Dabei verbinde ich Weiß mit 2 Schlingen der roten Runde und arbeite noch 9 Luftschlingen (= LS). Das Lila setze ich genauso mit 2 Schlingen an der roten Runde direkt neben dem Weiß an und arbeite wieder 9 LS und dasselbe nochmal mit dem Bordeux.
im Flechtverfahren übereinander gelegt |
Und jetzt kommt etwas, mit dem bestimmt keiner gerechnet hat: Flechten!
Da die LS-Ketten sich beim ersten Mal noch nach oben biegen, könnt ihr auch in diese Richtung flechten und müsst sie nicht krampfhaft zur Seite drücken Natürlich hält das Geflochtene auch nicht wirklich, aber das ist auch nicht so wichtig. Wichtig ist, dass ihr wisst, welche Farbe wo drüber und wo drunter durch und dann neben der rechten Farbe wieder angesetzt werden muss. In diesem Fall muss Weiß über Bordeux, dann unter Lila und wird danach an der (roten) Vorrunde wieder mit 2 Schlingen verbunden.
Nochmal ganz einfach und ohne Farben: Linke LS-Kette wird nach rechts geführt, dabei erst über die nächste Kette und dann unter die Letzte. (Linkshänder müssten die rechte LS-Kette nach links führen - drüber und drunter bleibt dabei gleich.)
Fehler können ganz leicht entstehen |
Und so sieht es aus, wenn man es falsch macht Eigentlich hätte ich ja das Weiß als nächstes mit der Vorrunde verbinden müssen, habe stattdessen aber das Lila genommen. Das ändert allerdings nicht viel an der Anleitung, also einfach weiter lesen.
unbemerkter Fehler, aber richtig weiter gearbeitet |
Ab jetzt biegen sich beim Flechten die LS-Ketten etwas leichter zur Seite. Ich hatte meinen Fehler nicht bemerkt und jetzt einfach mit Weiß weiter gemacht, so wie es eigentlich auch sein sollte: über Bordeux unter Lila, dann mit 2 Schlingen verbinden und gleich wieder 9 LS mit Weiß arbeiten.
Bordeux wird geflochten |
Danach kommt die nächste Farbe dran. Die Bordeux-Kette muss über Lila, unter Weiß, dann mit 2 Schlingen der Vorrunde verbinden und wieder 9 LS arbeiten. Und das war's dann auch schon mit der Anleitung!
fertiger dreifacher Flechtrand |
Nachdem ich mit der Flechtung einmal komplett rum bin, verbinde ich direkt die letzten 9 LS mit dem Anfang der Farbe. Dazu steche ich in die Schlinge der Vorrunde, in der der Farbanfang steckt, und noch einmal in die erste Schlinge der Farbe und arbeite dann den eigentlichen Stich. So wirkt der Flechrand endlos und der Rest der Fäden kann auf der Rückseite vernäht werden. Solltet ihr die letzte Erklärung nicht so recht verstanden haben und braucht ein paar Fotos dazu, dann schaut euch die Anleitung für einen geraden Abschluss von Nadelgebundenem von Freydis an. Die Verbindung der Flechtfarben funktioniert nach dem selben Prinzip und nützlich ist die Anleitung sowieso!
Oben seht ihr den fertigen dreifachen Zopfrand. Ich habe mir hier beim Beispiel das Vernähen gesparrt, da ich erst zum Schluß den Fehler vom Anfang bemerkte und somit meine Planung nicht mehr aufging. Der Flechtrand ist simpler als man denkt, allerdings fordert er Konzentration. Ich würde ihn also durchaus auch eingearbeitetn Neulingen zutrauen, wenn sie sich Zeit nehmen und nicht ablenken lassen. Der Zopfrand ist ungefähr so breit wie drei Reihen und wer sich traut könnte ihn auch innerhalb eines Werkstückes verarbeiten indem er oben eine neue geschlossene Runde ansetzt.
Ich freue mich über jegliches Feedback zur Anleitung! War es verständlich? Haben die Fotos geholfen oder braucht ihr noch mehr Infos? Ich helfe gern so gut ich kann!
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